der Künstler
Der Künstler
1947, Eisen- und Stahlbildhauer, Schweizer
Lebt und wohnt in Zofingen, Stansstad, Ticino.
Heinz Aeschlimann steht als Unternehmer und Bauingenieur in intensivem Kontakt mit seiner Umwelt, sowie ständiger Konfrontation zwischen Widerstand und Harmonie von Natur, Technik und Mensch. Das künstlerische Umsetzen dieser alltäglichen Herausforderungen, Eindrücke und Gefühle in gestalterische Energie ist für ihn Lebensquelle und gleichzeitig auch Entspannung und Loslösen von weltlichen Problemen. Seine ausgeprägte Durchsetzungskraft und Dynamik widerspiegelt sich vielfach in der Formgebung der teils sehr eigenwilligen jedoch immer auf Harmonie bedachten Kompositionen. In der Oberflächenbehandlung zeigt sich der Kunstschaffende von einer ganz anderen Seite: äusserst sensibel verleiht er den Skulpturen durch seine speziellen Bearbeitungstechniken eine besondere Ausdruckskraft. Auf sorgfältigste Vorbehandlung des Eisens und Präzision und Qualität in der Ausarbeitung legt er besonderen Wert. Heinz Aeschlimann hat sich in seiner nun 40-jährigen Schaffensperiode kontinuierlich weiterentwickelt. In früheren Jahren beschäftigte er sich intensiv mit der Dualität positiv - negativ. Ineinander verschlungen oder nebeneinander gepaart, drückt er- verstärkt durch die unterschiedliche Oberflächengestaltung – die Gegensätzlichkeit aus. Seit längerer Zeit formt AeH seine Skulpturen noch komplexer, verbindet verschiedene Elemente zu einem Beziehungsnetz .
Diese, in mehreren Ebenen gestaffelten oder überlagerten Flächen erwirken so den Eindruck eines lebendigen Wachstums- und Zerfallprozesses, erzeugen zusammen mit den speziellen Oberflächenstrukturen ein vielfältiges Spiel von Licht, Farbe und Schatten. Seit 1970 hat Heinz Aeschlimann eine Vielzahl von Eisenskulpturen geschaffen. Von kleinen Tischskulpturen über Stand/Wandskulpturen bis zu grossdimensionierten Skulpturen für Garten und Parkanlagen mit Gewichten bis zu mehreren Tonnen und mehreren Metern Höhe. Die Riesenskulpturen wirken jedoch nie schwerfällig sondern leicht, luftig immer mit einer gewissen Eleganz und Erhabenheit was durch die hochwertige Ausführung noch verstärkt wird. Den 2002 erstellten Skulpturenpark im Tessin, am Monte Ceneri, erweitert Heinz Aeschlimann ständig mit neuen ausgewählten Werken, eine Installation aus 200 Tonnen Granitblöcken stellt seinen bisherigen Lebenszyklus auf über 50 Metern dar . Während seiner jahrzehntelangen Schaffensperiode hat Heinz Aeschlimann verschiedene Ausstellungen im In-und Ausland realisiert. Seine Werke fanden den Weg zu Kunstliebhabern in Europa, USA, Kanada und Asien. Die Einladung namhafter Kuratoren zur Teilnahme an international bedeutenden Ausstellungen in USA (Chicago, Orlando) sind ein vorläufiger künstlerischer Höhepunkt.
Im Jahr 2011 erfährt Heinz Aeschlimann eine besondere Ehrung. In Raiding, dem Geburtsort von Franz Liszt, wird eine Skulptur von Heinz Aeschlimann errichtet. Am 22.Oktober 2011, anlässlich des 200. Geburtstages von Franz Liszt übergibt Heinz Aeschlimann die Edelstahl-Skulptur "Composer 2011 - die Dominanz des Komponisten", eine Hommage an F.Liszt, an die Franz Liszt Gesellschaft Burgenland in Raiding (Österreich). Das Werk „Composer“ ist speziell für Raiding, den Geburtsort von Franz Liszt, geschaffen worden. Angeregt durch Persönlichkeit und Wirken von Liszt arbeitet Aeschlimann seit 40 Jahren am Thema des „Composer“. Aus dieser Beschäftigung ist der Zyklus einzigartiger Raumplastiken zum Thema „Composer“ hervorgegangen. Die verschiedenen Versionen stehen heute in international renommierten Sammlungen und Ausstellungen.
THE COMPOSER
von Heinz Aeschlimann, St.Urban, Schweiz. Gewidmet Franz Liszt (1811 – 1886)
Angeregt durch Persönlichkeit und Wirken von Liszt arbeitet Aeschlimann seit 40 Jahren am Thema des „Composer“. Aus dieser Beschäftigung ist der Zyklus einzigartiger Raumplastiken zum Thema „Composer“ hervorgegangen. Die verschiedenen Versionen stehen heute in international renommierten Sammlungen und Ausstellungen. Beschwingt und feierlich, oft von erhabener Eleganz und feingliedriger Grazilität, getragen von Leichtigkeit und Schwere zugleich - ein Spiegel auch des Wechselspiels der Gefühle, des Auf und Ab der Emotionen. Die überraschenden Dynamikwechsel, die Balance zwischen federnder Vitalität und wiegenden Rhythmen und schliesslich die immer wieder spürbare Transzendenz und Überwindung der Erdenschwere sind musikalische und skulpturale Wirkungsmechnismen, die sowohl das Werk von F.Liszt als auch die Skulpturen von H. Aeschlimann charakterisieren.
Das Werk „Composer“ ist speziell für Raiding, den Geburtsort von Franz Liszt, geschaffen worden. Die Skulptur mit den drei symbolisierenden Elementen ist auf das Geburtshaus von Franz Liszt ausgerichtet. Die Konstruktion besteht aus drei Teilelementen. Das Verbindende der drei geschwungenen Elemente ist das wechselhafte Spiel mit konkaven und konvexen Formen, die sich gegenseitig beeinflussen, indem sie die Wirkungen je nach Standort des Betrachters steigern oder abschwächen. Aeschlimann dynamisiert die drei tragenden Elemente durch unterschiedliche Öffnungen und verleiht ihnen – entgegen allen Widerständen des schweren Metalls – eine ganz besondere Leichtigkeit. Ähnlich wie Liszt sucht auch Aeschlimann durch eine geniale, aber einfache Formgebung die „Trägheit der Masse“ zu überwinden und dem Werk Grazie und zeitlose Eleganz zu geben, die auch die Musikwerke von Franz Liszt auszeichnen.
Besonders bemerkenswert ist es, wie unser Blick immer wieder von neuem durch die Skulptur hindurch in den Himmel oder in die dahinterliegende Landschaft geführt wird, als wolle der Künstler den Raum ins Unendliche ausweiten. Aeschlimann schafft durch das wechselhafte Spiel der drei Grundelemente ein räumliches System ohne Anfang und Ende, dessen dynamische Bewegung entweder in sich zurückläuft oder in den Raum ausströmt. Das einfallende Licht modelliert die Skulptur in Abhängigkeit der Tages- und Jahreszeit und der jeweiligen Wetterbedingungen. Dadurch entstehen unterschiedlichste Reflexionen aus Licht und Schatten, Spiegelungen und Durchblicken und eine eigentümliche Veränderung der schweren Stahlkonstruktion. Je länger wir uns diesem Spiel der Formen und Bewegungen hingeben, desto leichter und schwebender wird die Skulptur; die Materie wird transparent und leicht, als würde sie von inneren Kräften getragen und entmaterialisiert.
Der „Composer“ ist auch als Hommage an den grossen Menschen Franz Liszt zu sehen. Der hochgestellte Mittelteil symbolisiert unverkennbar den Maestro Franz Liszt als souveräne, alles überragende Persönlichkeit. Das zu seiner Linken sich befindliche Element versinnbildlicht das grandiose musikalische Oeuvre. Das dritte Skulpturenelement zu Rechten wiederum steht für den humanen, gesellschaftlichen Kontext: für die Franz Liszt begleitenden Zeitgenossen, insbesondere für die so inspirierende und verführerische Damenwelt, die sich im musikalischen - und auch bildhauerischen - Werk in Form einer subtilen Erotik niederschlägt. - Beide Werke, sowohl das Schaffen von Franz Liszt als auch der Skulpturenzyklus „Composer“ von Heinz Aeschlimann sind durchdrungen von einer humanen Substanz, die uns auf vielfältige Art und Weise packt und immer wieder von Neuem berührt.
Roy Oppenheim, Kunsthistoriker